Trotz ihrer Randlage spielten die Ostsee und ihre Anrainer für die Geschichte Europas eine viel wichtigere Rolle als das gemeinhin bekannt sein dürfte. Spätestens ab dem 10. Jahrhundert beginnt zwischen Dänen, Schweden, Deutschen, Polen und später auch Russen ein Konkurrenzkampf um die Küstengebiete. Dabei gelingt es den Schweden, sich gegen Dänemark zur Vormacht über den Ostseeraum aufzuschwingen. Dennoch erreichen sie ihr großes Ziel – den territorialen Besitz des gesamten Küstensaums und die vollständige Kontrolle der Seehandelsrouten – nie. Mit dem Durchbruch Russlands zur Ostsee stellte sich für lange Zeit ein Mächtegleichgewicht ein. Erst der 2. Weltkrieg führte wieder zu einer großen Zäsur und neuen Machtverhältnissen im Ostseeraum. Dr. Hartmut Jericke ist Historiker und Dozent für Geschichte und Philosophie.
