Wir betrachten fünf Meisterwerke der christlichen Kunst genauer:
Der Grabower Altar von Meister Bertram
Das Abendmahl von Leonardo da Vinci
Die Stanza della Segnatura von Raffael
Die Sixtinische Kapelle und das Jüngste Gericht von Michelangelo
Dr. Werner Heil ist promovierter Historiker und war viele Jahre Lehrer für Geschichte, Philosophie und Deutsch am Goethe-Gymnasium Ludwigsburg sowie Fachleiter für Geschichte am Seminar für Lehrerbildung in Stuttgart.
Meister Bertram – Der Grabower Altar
Meister Bertram war ein Maler des Spätmittelalters. Er wurde um 1340 in Minden (Westfalen) geboren und starb 1414 0der 1415 in Hamburg. Zu seinen bedeutendsten Werken gehört der Grabower Altar, auch Petri-Altar genannt, da er ursprünglich in der Hamburger Petri-Kirche stand. Er besteht aus 24 Bildtafeln mit Motiven, die von der Erschaffung der Welt bis Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten. Nicht nur die Motive seiner Bilder fallen aus dem Rahmen des Gewohnten, auch sein Malstil zeigt Besonderheiten und Eigentümlichkeiten, die ihn aus seiner Zeit herausheben. Das Abendmahl Leonardo da Vincis
Das Abendmahl Leonardo ist wohl das bekannteste aller Abendmahl-Darstellungen der Kunstgeschichte und eines seiner herausragendsten Werke. Leonardo schuf es von 1494 – 1497 in Mailand. Es bedeckt die Nordwand des Refektoriums des Dominikanerklosters Santa Maria della Grazie. Leonardo wählte die dramatische Szene, in der Jesus ankündigt, dass einer seiner Jünger in verraten werde. Die Reaktion darauf spiegelt sich in den Gesichtern und Gesten der Jünger. Sie geben dem Bild seine Lebendigkeit und Frische, die trotz des tragischen physischen Verfalls des Gemäldes noch zu erkennen sind. Die Stanza della Segnatura Raffaels
Die Stanza della Segnatura ist das erste der päpstlichen Zimmer, das Raffael von 1508 – 1511 ausmalte. Hier konnte er noch hauptsächlich nach seinen eigenen Vorstellungen arbeiten; bei den später bemalten Räumen musste er päpstliche Vorgaben und Wünsche erfüllen, was dazu führte, dass er diese Arbeiten weitgehend seinen Schülern überließ. Die „Schule von Athen“ und die „Disputa“ sind die beiden bedeutendsten Werke in diesem Raum. Ihnen vor allem werden wir unsere Betrachtungen widmen. Begleitet werden die beide Hauptfresken von zwei kleineren – dem „Parnass“ und einem Fresko, das die „christlichen Tugenden“ darstellen soll. Ob das so ist, werden wir überprüfen. Michelangelos Sixtinische Kapelle und das Jüngstes Gericht
Die Sixtinischen Kapelle, ausgemalt von 1508 – 1512, und das 30 Jahre später geschaffene „Jüngste Gericht“ entstanden gegen den Wunsch Michelangelos. Er wehrte sich mit aller Kraft gegen beide Aufträge, denn er war nach eigenem Bekunden kein Maler, sondern Bildhauer. Aber beide Male blieben die Päpste hartnäckig und Michelangelo musste sich wohl oder übel fügen. Was der Nicht-Maler dann zuwege brachte, verschlug seinen Zeitgenossen den Atem. Überwältigt bestaunten die Betrachter die gewaltige Schöpfungsgeschichte, die die Decke der Kapelle schmückt, und die ebenso eindrucksvollen Propheten und Sibyllen an den Seitenwänden. Gegenüber dem „Jüngsten Gericht“ wurden neben erneutem Staunen aber auch gefährlich kritische Stimmen laut. Kann man mit so ungeniert nackten Körpern das große Endzeitgeschehen darstellen? Es bestand die Gefahr, dass das Gemälde wieder verschwinden musste. Warum es blieb, werden wir besprechen.
