Cern steht für „Conseil Européen pour la recherche nucléaire“ (Europäischer Rat für Kernforschung). Die Gründung im Jahr 1954 durch 13 europäische Staaten, darunter auch die Bundesrepublik Deutschland, war eine Manifestation des entstehenden Gedankens an ein einheitliches Europa nach der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs. Als Antwort auf die amerikanische und sowjetische Vorherrschaft auf dem Gebiet der Kernphysik entstand in Genf eine gigantische Forschungseinrichtung. 150 Meter unter der Erde befindet sich dort heute die größte Maschine der Welt: Auf einer Kreisbahn von 27 km Länge werden „Protonen“ gegenläufig auf fast Lichtgeschwindigkeit beschleunigt, und bei ihrem Zusammenprall entstehen neue Teilchen, von denen sich die Physiker*innen neue Erkenntnisse über den Aufbau der Materie erhoffen. Wir werden uns beim „Blick“ in die Materie mit der Technik der „Maschine“ beschäftigen, aber auch die Frage diskutieren, ob der gigantische finanzielle Aufwand (mehrere Milliarden Euro pro Jahr) für reine Forschung gerechtfertigt ist.
Prof. Joachim Sommer war Honorarprofessor für Wissenschaftstheorie an der Fachhochschule in Schwäbisch Hall. Er unterrichtet zudem Geschichte der Naturwissenschaften an verschiedenen Institutionen der Erwachsenenbildung.