Französische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Regie: Louis Malle (FSK 16)
Ein Film wie ein mexikanisches Feuerwerk, ein pyromanisches Panoptikum der Situationskomik, aber auch ein Spektakel mit langer Lunte, mit kunstvoll komponierten Klischees, zeitgeschichtlichen Anspielungen und metaphorischen Brückenschlägen. Vier junge französische Cineast*innen „vergreifen“ sich an einem der großen Mythen eines anderen Landes, und die Mexikaner*innen sind begeistert, die Komparsen aus der Region des Revolutionshelden Emiliano Zapata ebenso wie die überwiegende Mehrheit der mexikanischen Intellektuellen. Noch heute reden die mexikanischen Kompars*innen von dem riesigen Spaß, den sie bei den Dreharbeiten unter anderem mit den französischen Stars Brigitte Bardot and Jeanne Moreau hatten. Plötzlich hatte der schwere Stoff, der ihnen so sehr am Herzen liegt, etwas Leichtes, etwas Elegantes, etwas Burleskes, etwas Befreiendes, etwas Zukunftweisendes. Statt der x-ten Zapata-Verfilmung eine filmische Farce mit Tiefenstruktur. Eine vielschichtige Hommage: an die „Soldaderas“, an die „Insurgentes“, an die legendäre Petra Herrera, die nicht genannt wird. Verkörpert wird sie von den beiden Marias, die Lebensfreude und Lust an der Revolte zu einem explosiven Gemisch vereinen, eine Hommage an den heraufziehenden Mai '68. Und eine Hommage an die Utopie und die Solidarität symbolisiert durch eine internationale Zirkustruppe, die ihre geballte Kunst in den Dienst der Bauern stellt. Mit Schwertkunst, Illusion und Akrobatik sind sie vereint im Kampf für Tierra y Libertad. Viva Maria y Maria! Und ein Hoch auf den Zirkus, auf die Kreativkräfte, die hinter den Verhältnissen den Vorschein einer besseren Welt erkennen und deshalb die Mächtigen zum letzten Tanz bitten.