Jürgen Habermas gilt weltweit als Philosoph der herrschaftsfreien Kommunikation. Er beteiligte sich engagiert an den Debatten über die deutschen Reaktionen auf Russlands Angriffskrieg. Obwohl er sich selbst als „religiös unmusikalisch“ bezeichnet, verfasste er eine umfassende Geschichte des Verhältnisses von Glauben und Wissen. Maurice Merleau-Ponty, ein Zeitgenosse Sartres, gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Phänomenologie. Seine „Phänomenologie des Leibes“ markiert einen tiefgehenden Neuanfang des europäischen Philosophierens. Anstelle eines objektivierenden Umgangs mit der Welt und mit sich selbst untersucht Merleau-Ponty die subjektive, leibliche Perspektive. Donna Haraway, Autorin des „Cyborg Manifest“, fordert ebenfalls einen radikalen Perspektivwechsel. An die Stelle von Wissen, das aus einem überzeitlichen, orts- und körperlosen Standpunkt gewonnen wird, setzt sie „situiertes Wissen“, das aus einem feministischen Verständnis wissenschaftlicher Erkenntnis hervorgeht. Die Verwobenheit aller irdischen Wesen verlangt nach neuen Begriffen – und nach der Bereitschaft zu kreativer Unsicherheit.
Dr. Reinhard Nowak studierte Philosophie, Germanistik, Anglistik und Linguistik.