Wenn Narendra Modi über Indien spricht, nennt er es gern die „Mutter der Demokratie“. Das Lob des indischen Premiers entspricht freilich nicht den Tatsachen. Zwar wächst die Wirtschaft des bevölkerungsreichsten Landes der Welt beeindruckend schnell und mit ihr seine Infrastruktur, weshalb Indien für den Westen auch begehrter Handelspartner ist und mehr und mehr als Alternative zum diktatorischen China wahrgenommen wird. Dabei wird übersehen, dass die indische Demokratie nicht die Strahlkraft hat, die ihr im Westen gerne unterstellt wird. Der Hindu-Nationalist Modi führt das Land zunehmend autoritär, beschneidet die Pressefreiheit, bekämpft die Opposition auch mit unlauteren Mitteln und macht Druck auf die muslimische und andere religiöse Minderheiten. Näheres dazu im Vortrag mit Diskussion von Dr. Peter Hölzle.
Dr. Peter Hölzle ist freier Journalist mit dem Arbeitsschwerpunkt Internationale Politik. Er studierte Germanistik, Okzitanistik, Geschichte und Politikwissenschaften an den Universitäten Marburg, Berlin und Tübingen sowie an der Pariser Sorbonne. 2005 erhielt er den deutsch-französischen Journalistenpreis.