Mystikerinnen wie Hildegard von Bingen und auch später Mechthild von Magdeburg oder Teresa von Avila waren Frauen im Mittelalter, die unerschrocken und unerbittlich ihren Weg gingen, oft entgegen kirchlicher Lehrmeinung und Doktrin. Dieser Weg war geprägt von intensiver Gottsuche und Gottesbegegnung, ein Weg des sich Einlassens mit Gott. Hildegard von Bingen war im 11. Jahrhundert die Stimme des Mittelalters, Visionärin, Naturkundlerin, Seherin, Prophetin und Theologin zu einer Zeit, als es noch nicht selbstverständlich war, dass Frauen schriftstellerten und theologische Texte verfassten. Mechthild von Magdeburg, die die Gottesvereinigung in geradezu erotischer Sprache beschreibt, ist sich des Risikos bewusst, in welche Situation sie sich mit der Abfassung des Buches Das fließende Licht der Gottheit, das sie aufgrund göttlicher Legitimation schrieb, begibt. Teresa von Avila weist in ihrem mystischen Hauptwerk der Inneren Burg den Weg zur inneren Sammlung und Selbstfindung, zur Versöhnung des Menschen mit sich selbst und mit Gott. Das Augenmerk wird in diesem Seminar auf den oben genannten Mystikerinnen liegen, ihr geistliches Lebenswerk wird mit Texten, Quellen und Fragen, welche Bedeutung sie heute haben oder haben können, betrachtet und mit der Gruppe diskutiert.
Annette Richter ist feministische Theologin und Anglistin. Sie arbeitet als Lehrerin am Gymnasium und als Dozentin in der Erwachsenenbildung.
Lehrgang zum Thema Kunst-Kultur-Architektur. Für alle, die mehr über Kunst- und Kulturgeschichte erfahren, in kleiner Gruppe mit Gleichgesinnten diskutieren und in Exkursionen Originale vor Ort betrachten möchten.